Gehe direkt zu:

Nicolaus Heinrich Schmitt (1806-1860)

zuletzt aktualisiert: 10.07.2007

Nicolaus Heinrich Schmitt wurde am 21. Januar 1806 in Kaiserslautern geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Würzburg, Heidelberg, München und Jena. Wegen Mitgliedschaft in der Burschenschaft „Markomannia“ wurde 1829 ein Untersuchungsverfahren gegen ihn eingeleitet, das zwar 1836 mit einem Freispruch endete, aber zur Folge hatte, dass Schmitt wegen politischer Verdächtigkeit nicht in den Staatsdienst eingestellt wurde. Seit 1829 war er Rechtskonsulent in seiner Heimatstadt, wo er von 1837 bis 1849 als Stadtrat und Herausgeber des „Boten für Land und Stadt“, einer liberalen Zeitung, in Erscheinung trat.

In der Nationalversammlung saß Schmitt vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 als Vertreter des Wahlkreises Kaiserslautern. Zunächst stand er der Fraktion des gemäßigten „Deutschen Hofs“, später dann dem linksradikalen „Donnersberg“ nahe. Er stimmte gegen die Wahl Friedrich Wilhelms IV. zum deutschen Kaiser und legte sein Mandat nieder, als sich mit der Annahme und kurz danach dem Scheitern dieses Projekts das Ende aller Verfassungsbemühungen abzeichnete (sein Nachfolger wurde Carl Adolph Ritter). Daraufhin ging er nach Kaiserslautern und wurde im Pfälzischen Aufstand aktiv. Schmitt trat dem „Landesvertheidigungsausschuß zur Vertheidigung und Durchführung der Reichsverfassung“ bei und übernahm den Posten des Innenministers in der provisorischen Regierung der Pfalz. Nach der Niederschlagung der Aufstände im südwestdeutschen Raum musste er ins Ausland fliehen, um einer Verhaftung zu entgehen.1851 wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Nach einer Zwischenstation in der Schweiz wanderte Schmitt 1850 nach Amerika aus. Zusammen mit seinem Freund aus Revolutionszeiten, Joseph Martin Reichard, ließ er sich in Philadelphia nieder. Hier arbeitete er als Anwalt, war Mitglied der „Deutschen Gesellschaft“ sowie Herausgeber des „Gradaus“ und des „Deutschen Volksvertreters“. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Republikanischen Partei der Stadt. Nicolaus Heinrich Schmitt starb am 13. Februar 1860 in Philadelphia. (ss)

 


Literatur:

  • Roland Paul: Schmitt, Nikolaus. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa (Bd. 2/Teil 1), hrsg. von Helmut Reinalter, Frankfurt a. M. 2005, S. 250-251.
  • Heinrich Best /Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Düsseldorf 1996, S. 300-301.

Hinweis: Diese Webseite wird vom IGL auch Jahre nach Abschluss des Projekts weiterhin zur Verfügung gestellt. Die unten angezeigten Inhalte sind aber veraltet und spiegeln möglicherweise nicht den aktuellen Forschungsstand wider. Klicken Sie auf diese Meldung, um sie auszublenden.